Abb. 3: Angel mit gleichmäßig quadratischem Querschnitt
Abb. 4: Angel mit rundem Querschnitt
Abb. 5: Angel mit rundem Querschnitt und Verdrehschutz
Die Zwinge verhindert das zu tiefe Eindringen der Angel in das Holz oder Aufspleißen des Heftes.
Die Zwinge am Heftende vermeidet ein Aufspalten des Heftes durch die Schläge des Klüpfels oder Hammers. Zwischen Hals und Angel befindet sich die Krone. Sie hat die Aufgabe das Eindringen der Angel in das Heft zu begrenzen. Es gibt 3 Ausführungen von Angeln.
Bauart von Beiteln mit Tülle (socket typ)
Abb. 5: Beitel hergestellt mit Tülle (Heft wurde aus der Tülle herausgezogen)
Die Herstellung von Beiteln mit Tüllen ist etwas aufwändiger als bei Beiteln mit Angeln. Da diese Bauart gegenüber dem Schlag mit dem Knüpfel oder Hammer sehr viel robuster ist, findet man diese Konstruktion hauptsächlich bei den kräftigeren Stemmeisen. Während diese Art in England und den USA noch gerne eingesetzt werden, findet man sie in Deutschland nur noch selten in Firmenkatalogen (z.B. von der Firma MHR).
Vielfalt der Formen und Materialien
Für viele Holzbearbeitungsberufe entwickelten Hersteller der Aufgabe entsprechende Klingenformen
mit unterschiedliche Klingenbreiten, Gesamtlängen, Materialdicken,
teils gebogen oder gekröpft,
mit Oberflächen aus Edelmetall (z.B. vergoldet),
mit und ohne Seitenfasen,
konisch verjüngt zur Angel hin,
abgewinkelte Schneidenbereiche,
mit unterschiedlicher Stahlhärte (Shorehärte),
aus einer Materialsorte oder aus zwei Metallen, wobei die Schnittfläche aus härterem und der Rest aus weicherem Material besteht,
aus Damaszenerstahl (aus vielen Metallagen),
ohne oder mit Heften/Griffen (mit einer Vielzahl an Heftformen),
Hefte aus verschiedenen Holzarten oder aus Kunststoff,
als stabile Ausführung für die Bearbeitung mit dem Knüpfel oder Hammer,
als Langvariante zur Verwendung für das Führen mit beiden Händen,
zur Abstützung des Werkzeuges auf der Schulter,
mit Zwingen auf der Schlagseite des Heftes oder auch zusätzlich Innenzwingen, wobei die Zwingen aus Stahl oder Messing sind,
Das Wort "Heft" ist ein alter germanischer Begriff und bedeutet "Haltvorrichtung". Man kennt den Ausdruck eher von "anheften", also etwas "zum Halten bringen". Zu früheren Zeiten gab der Tischler dem Schmied den Auftrag ihm ein Beitel in einer bestimmten Form herzustellen. Das Heft oder den Griff fertigte sich der Tischler dann selber nach seinen Vorstellungen individuell an. Erst in den letzten 100 Jahren konnte man die Hefte zusammen mit dem Schmiede oder Gußteil erwerben. Damit verschwand aber auch die Vielfalt von Heftformen, da die Beitelfirmen ja eher das Schmiede- oder Gußteil herstellten und die Hefte vorwiegend Zukaufteile waren. Dies trifft nach meinen Beobachtungen eher auf Deutschland zu. In der englischen Literatur und bei Auktionen habe ich eine Fülle von Heftformen und Materialien gefunden.
Natürlich ist es erst mal wichtig, daß das Heft gut in der Hand liegt und die Kraft der Hand oder des Klüpfels gut auf das Werkstück übertragen werden kann. Aber unbestritten unterstützt ein ergonomisch und ästhetisch ansprechendes Heft - wie eigentlich das gesamte Werkzeug - die Freude ein handwerklich hochwertiges Werkstück entstehen zu lassen.
Formen von Beitelheften vorwiegend im deutschsprachigen Raum
1. Ulmer Heft
Weißbuche, lackiert
Bauart: Beitel mit Angel
2. Achtkantiges Heft mit Innenzwinge
Weißbuche, fein poliert
Bauart: Beitel mit Angel
3. Achtkantiges Heft mit 1 Zwinge
Weißbuche
Bauart: Beitel mit Angel
4. Achtkantiges Heft mit 2 Zwingen
Weißbuche hier Bauart: Beitel mit Angel
5. Achtkantiges Heft mit 2 Zwingen und Schlagkopf aus Metall
Weißbuche
Bauart: Beitel mit Angel
6. Extra starkes Heft mit 2 Zwingen
Weißbuche
Bauart: Beitel mit Angel
7. Heft der Firma Bracht "Beitelmann", geschützte Marke "DRGM"
Weißbuche vernickelte Zwinge und Schlagring und Schlagkappe Bauart: Beitel mit Angel
8. Ovales Heft
Weißbuche eckig, mit eingelassener Zwinge Firma Bracht Bauart: Beitel mit Angel
9. Ovales Heft mit eingelassener Zwinge
Weißbuche Drahtspirale und Schlagring Bauart: Beitel mit Angel
10. Starkes Heft mit sehr starken Zwingen und Schlagring
Esche Firma Bracht Bauart: Beitel mit Angel
11. Kunststoff-Heft
Kunststoff 2 Komponenten, abgeflacht Bauart: Beitel mit Angel
12. Kunststoff-Heft
Kunststoff abgeflacht Bauart: Beitel mit Angel
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Formen von Beitelheften vorwiegend im englischsprachigen Raum
1. Vollkommen rundes Heft
Best Round Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
2. Normales rundes Heft
Common Round Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
3. Weit verbreitetes rundes Heft, Londoner Muster
Best Improved Round Chisel Handle, London Pattern (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
4. Weitgehend konisches, rundes Heft
Best Taper Round Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
5. Hervorragendes Heft zum Schnitzen, beidseitig konisch
Best Carving Pattern Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
6. Hervorragendes Heft zum Schnitzen, einseitig konisch
Best Carving Pattern Chisel Handle (engl.) Buchsbaum Bauart: Beitel mit Angel
7. Achteckiges, leicht konisches Heft
Plain Octagon Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
Double-hooped Ship Chisel Handle (engl.) Esche Bauart: Beitel mit Angel
16. Ovales Locheisen Heft
Oval Mortice Chisel Handle (engl.) Buche Bauart: Beitel mit Angel
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Quellen: Nr. 1-16: Ward & Payne, 1911
Oberflächenbeschaffenheit der Hefte
Einige Hersteller versehen die Werkzeuge mit lackierten Heften. Solange es sich hier um einen hautverträglichen Lack handelt, ist nichts dagegen einzuwenden. Bei schwitzigen Händen kommt aber manchmal ein unangenehmes klebriges Gefühl auf. Wird die Oberfäche sogar noch schlüpfrig, so muß die Hand mehr Kraft aufwenden, um ein Verrutschen des Werkzeugs zu erreichen. Das strapaziert die Muskulatur unnötig. Hält man aber sein Werkzeug, wie etwa der Holzbildhauer, ständig in der Hand, so empfehle ich die Lackschicht herunterzunehmen, die Oberfläche zu glätten und anschließend leicht einzuölen. Auf jeden Fall sollte hier ein lebensmittelechter Oberflächenschutz eingesetzt werden. Achten Sie bitte bei der Auswahl darauf, daß Sie nicht allergisch auf die Inhaltsstoffe reagieren. Da beim Bildhauern sehr intensiver Kontakt der Handfläche mit dem Holz besteht, sollten nur beste hautfreundliche Stoffe eingesetzt werden (z.B. Mohnöl).
Die Oberfläche des Heftes im Kontaktbereich mit der Hand sollte keine scharfen Kanten aufweisen; andernfalls einfach abschleifen.
1904 2 Jakob Wahl, Drechslerei 4 1990: Änderung des Namens auf Firma Walter Wahl (Schwiegersohn von Johannes Fr. Leffler)
geschlossen
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Hersteller
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Händler
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Beitelhefte
x
Weitere Infos
Lieferung an die großen, bekannten Hersteller von Beiteln Die Hefte werden ausschließlich aus Weißbuche hergestellt
Quelle
1 Internet 2 Persönlicher Kontakt 3 Die Deutsche Werkzeugindustrie, 6. erweiterte Ausgabe, 1940 [B279] 4 Adressbuch Schmalkalden - 1911
Abb. 3: Reklame der Firma Johannes Fr. Leffler, Floh-Schmalkalden, Deutschland aus dem Jahr 1940 3
Firma
Anton Graf
Branche
Feilenhefte (früher auch Beitelhefte aus Hartpapier) 2
Adresse
Krampelmühlweg 7, 92345 Dietfurt 7
gegründet
1900 1
geschlossen
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Hersteller
Feilenhefte und Beitelhefte aus imprägmniertem Hartpapier werden nicht mehr hergestellt. Feilenhefte aus Buchenholz werden weiterhin gefertigt. 2
Händler
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Beitelhefte
x
weitere Infos
Die Hefte bestehen aus imprägniertem Hartpapier; ein Reißen oder Zerspringen ist unmöglich, sehr elastisch 1
Quelle
7 Internet 8 Auskunft der Firma Anton Graf
Abb. 1: Feilenhefte aus imprägniertem Hartpapier der Firma Anton Graf, Dietfurt (werden nicht mehr hergestellt). Früher wurden auch Beitelhefte aus Hartpapier gefertigt. 8
Quellen: Holzatlas, R. Wagenführ, Hanser-Verlag Holz-Fachtechnologie, Klett-Verlag [b76]
HB = Brinell-Härte || = parallel zur Faserrichtung
⊥ = senkrecht zur Faserrichtung E-Modul = "Steifigkeit" des Holzes
Jetzt stellt sich natürlich die Frage welches Material man bevorzugen soll. Das richtet sich danach, wie der Beitel eingesetzt werden soll. Für die Benutzung mit der Hand oder soll mit dem Knüpfel geschlagen werden oder beide Arten?
Muß ein großer Span mit kräftigen Schlägen und mit einem schweren Küpfel abgetragen werden, so bevorzugt man die Sorten wie Buchsbaum, Esche, Hickory und Bubinga. Soll hingegen nur gelegentlich mal mit dem leichten Klüpfel nachgeholfen werden, lassen sich die Holzarten wie Apfelbaum, Ahorn, Birnbaum, Eiche, Kirschbaum, Pflaumenbaum, Weiß- oder Rotbuche oder Rüster einsetzen. Für Beitel, die nicht mit dem Knüpfel benutzt werden, kann man auch die Hefte aus Mahagonie, Palisander, Teak oder Rosenholz herstellen. Pockholz wird nur für Knüpfel verwendet. Es werden zwar nicht alle Hölzer als Beitelhefte angeboten, aber aus einen schönen Stück trockenem Holz lassen sie sich leicht selbst anfertigen. Nadelgehölze wie Fichte/Tanne und Kiefer sind als Hefte eher nicht geeignet.
Boxing, Wellwright`s Chisel (engl.) extra stark mit Fase Stellmacher- und Wagnerarbeiten
71. Spalt-Beitel
Ripping Chisel (engl.) A long chisel with a slightly bent cutting end used for heavy prying or cleaning mortises
72. Kopfbeitel
Head Chisel (engl.) Bezeichnung für Stecheisen ohne Holzgriffe Wagner- und Treppenbauerarbeiten
73. Kopfbeitel mit Waate innen
Head Chisel (engl.) Bezeichnung für Stecheisen ohne Holzgriffe Wagner- und Treppenbauerarbeiten
74. Grundeisen, Feltriereisen
Bottom Cleaning Chisel (engl.) zum Ausputzen des Lochgrundes Tischlerarbeiten
75. Spanausheber, Geigenbauereisen
Purfling Chisel, Violin Maker (engl.) Schmales Stecheisen-wie Hundbeineisen zum Entfernen von Holz in Einlageeinschnitten (Saiteninstrumenten)
76. Sicheleisen
Sickle Chisel (engl.)
Tischlerarbeiten
77. Harpuneneisen
Harpoon Chisel (engl.)
Holzbildhauerarbeiten
78. Zinkenstemmeisen
Dovetail Chisel (engl.)
Tischlerarbeiten
79. Konisches Stemmeisen
Tapered Chisel (engl.)
Tischlerarbeiten
80. Schwanenhalsstemmeisen
Common Socket Lock Mortise Chisel, Swan-necked Chisel (engl.)
Tischlerarbeiten
81. Chinesisches Schreinereisen
Chinese Chisel (engl.) Es gibt eine grosse Anzahl von Formen bei chinesischen Beiteln Schreinerarbeiten
82. Gewehrschaft-Beitel
Gunstocker`s Chisel, Gouge (engl.)
Gewehrschaftarbeiten
83. Knopflochbeitel
Button Hole Chisel (engl.)
84. Beitel für die Herstellung von Aussparungen
Blockmaker`s Chisel, Gouge (engl.) hier Holzhauerarbeiten
85. Stuhlmacher-Stemmeisen 3
Chairmaker`s Chisel (engl.) normales Mortice Chisel und kurzes Hohleisen Stuhlmacherarbeiten
86. Kutschenmacher-Beitel
Coachmaker`s Chisel (engl.) besonders stabiler Stechbeitel, manchmal mit Seitenfasen, es wurde für die Herstellung von Schultern an Verbindungen verwendet, um eine perfekte Passung hinzubekommen. Dafür musste der Stechbeitel im Arbeitsbereich absolut plan sein. Kutschenmacherarbeiten
87. Kreuz- oder Rillenbeitel (möglicherweise ähnlich einem Hohlbeitel)
Genaues Aussehen unbekannt
Cope Chisel (engl.) Beitel für das Schneiden von Rillen
88. Holzsticheisen
Engraving Chisel (engl.)
zur Herstellung von Bildern und Büchern
89. Modellbauerhohlbeitel
Pattern Maker`s Chisel (engl.) wie Paring (Schäl-) Chisel, vor allem mit gekröpftem Schaft Modelbauarbeiten
90. Stutz-Stecheisen
Pruning Chisel (engl.)
zum Stutzen von Ästen
91. Rollenschneider Stecheisen
Genaues Aussehen unbekannt
Roller Cutter`s Chisel (engl.)
Einsatz unbekannt, kurzer Stechbeitel
92. Schwellendübel-Stechbeitel
Genaues Aussehen unbekannt
Trenail Chisel (engl.)
Volleisen, gekröpftes Stecheisen, wurde von Eisenbahn-Streckenaufsehern und Bahnunterhaltungsarbeitern für das Schneiden von hölzernen Dübeln benutzt, wenn neu eingerichtet wurde
Volleisen, vom Schmied hergestellt, runder Rücken, benutzt für das Öffnen von Maserung(?) in der Nabe beginnend mit dem hölzernen Keil, der zentralisiert und den Lagerbock absichert
94. Gerades Balleisen
Registered or Shipwright`s Chisel (engl.)
Ein Firmer Chisel (Stechbeitel) mit kräftiger Klinge und im Original mit rechteckiger Krone, Einsatz zu Lastkahn, Frachtkranbau, mit doppelten Zwingen
98. Spanischer Stechbeitel oder Spanischer Schreinerstechbeitel
(engl.) starke Ausführung: mit kräftigerer Krone und dickerem Hals, Ausführung als: kurz und schwer; 1/2 lang und schwer; lang und schwer Holzarbeiten
99. Lochbeitel mit Eierband
(engl.)
Zimmermannsarbeiten
100. Französischer Beitel 1
(engl.) kurz, leicht Holzarbeiten
101. Englischer Schreinerstechbeitel
(engl.) stark, mit Fase Tischlerarbeiten
102. Sächsischer Putzbeitel 2
(engl.) Länge: 260mm, Breite: 45 mm Tischlerarbeiten
103. Kantbeitel - Deutsches Modell
(engl.) stark Holzarbeiten
104. Fournierbeitel 1
genauses Aussehen nicht bekannt
(engl.)
Holzarbeiten
105. Schneidbeitel 1
genauses Aussehen nicht bekannt
(engl.)
Holzarbeiten
106. Kluckholzbeitel 1
genauses Aussehen nicht bekannt
(engl.)
Holzarbeiten
107. Modellmacherbeitel
(engl.) mit schrägen Kanten Modellarbeiten
108. Catalonier-Stemmeisen
(engl.) stark, mit starker Krone Holzarbeiten
109. Catalonier-Hohleisen
(engl.) stark, mit starker Krone Holzarbeiten
110. Zimmermanns-Stemmeisen mit abgesetztem Hals
(engl.)
Zimmermannsarbeiten
111. Reiferbeitel
(engl.)
Holzarbeiten
112. Stecheisen - Grödner Form
(engl.)
Holzarbeiten
113. Drechselmeissel
(engl.) Es gibt sie in vielen verschiedenen Formen Holzdrechselarbeiten
114. Elsässer Glaserbeitel
(engl.) lang und schlank Glaserarbeiten
115. Anschlag-Hohlmeissel
(engl.)
Holzarbeiten
116. Fitschenbandhaken
(engl.)
Holzarbeiten
117. Stechbeitel, schwedische Form
(engl.) runder Hals Tischlerarbeiten
118. Bildhauer-Stemmbeitelchen - Englisches Modell
(engl.) Fa. Goldenberg, Frankreich Holzbildhauerarbeiten
119. Bildhauer-Stemmbeitelchen - Schweizer Modell
(engl.) Fa. Goldenberg, Frankreich Holzbildhauerarbeiten
120. Bildhauer-Stemmbeitelchen - Österreiches Modell
(engl.) Fa. Goldenberg, Frankreich Holzbildhauerarbeiten
121. Holländischer - Stechbeitel
(engl.) Fa. Daniel Kremendahl, Deutschlend Tischlerarbeiten
122. Holländischer Vermorbeitel
(engl.) Fa. Daniel Kremendahl, Deutschland Tischlerarbeiten
123. Halseisen
(engl.) Scroll cutting gouge Fa. David Strasmann, Deutschland Geigenbauer
124. Mauleisen
(engl.) Gouge for sinking edges Fa. David Strasmann, Deutschland Geigenbauer
125. Kastenbohrer
(engl.) Box gouge Fa. David Strasmann, Deutschland Geigenbauer
126. Eismeißel
(engl.) Very highly polished, for cooks and confections Fa. David Strasmann, Deutschland Gaststätten, Konditoreien, hochfein polierte Flächen
127. Holzprobenstecher
(engl.) Wood Testing Tool for Forestry am woodworking plants Fa. David Strasmann, Deutschland Forstwirtschaft und Holzwirtschaft
2. Halsausformungen
Englische Form
Französische Form
Spanische Form
Schwedische Form
3. Beschreibung der Stemm- und Stechwerkzeuge aus dem Jahr 1866
"a) Mit gerader, einseitig zugeschärfter Schneide: Der Stechbeitel (ciseau, chisel), 3 bis 50 Mm. und zuweilen bis 75 Mm. breit die Schneide rechtwinklig gegen die Achse des Werkzeugs; die Zuschärfungsfläche bildet mit der gegenüberstehenden, nicht abgeschärften Fläche einen Winkel von 18 bis 30 Grad. Man unterscheidet starke Stechbeitel (firmer chisel, former chisel); ferner dünne Stechbeitel (paring chisel), bei gleicher Breite dünner und länger als die vorigen; Zimmermanns-Stechbeitel (millwright`s chisel), länger und dicker; Rohr-Stechbeitel (socket chisel); sehr stark und in eine rohrartige Hülse endigend, worin das Heft steckt. Besonders dicke Stechbeitel für Zimmerleute führen in England den Namen stalking chisel; sehr breite (0,063 bis 0,127 M.) und dabei sehr lange (0,46 bis 0,51 M.) zum Gebrauch der Schiffbauer werden ship slice genannt. Die Flacheisen der Formschneider sind kurze, nur 1,5 bis 6 Mm. breite Stechbeitel.
Der (englische und französiche) Lochbeitel (bédane, becdàne, mortice chisel) unterscheidet sich vom Stechbeitel durch sehr viel größere, die Breite oft bedeutende übertreffende Dicke; ist 1,5 bis 25 Mm. breit; Zuschärfungswinkel 25 bis 35 Grad; dient zum Ausstemmen der Zapfenlöscher und anderer Vertiefungen, wobei man, um die Arbeit zu fördern, starke Späne nimmt.
Die Kantbeitel (cant chisel, cant firmer chisel), eine Art langer und starker Stechbeitel für Wagner, haben auf der Seite, wo die Zuschärfung liegt, der ganzen Länge nach in der Mitte eine niedrige Rippe, so daß der Querschnitt ein gedrücktes Fünfeck ist. Sie werden dadurch zum Ausstemmen enger und tiefer Löcher tauglich, in welchen die Lochbeitel ihrer großen Dicke wegen nicht anwendbar sind.
b) Mit gerader zweiseitig zugeschärfter Schneide: Das Stemmeisen (fermoir), dem Stechbeitel - bis auf die eben erwähnte Art der Zuschärfung - gleichend: 12 bis 36 Mm. breit; dünn in der Klinge, daher nicht zu grober Arbeit geeignet. Gewöhnlich wird die Zuschärfung durch eine allmähliche, bogenförmige zulaufende Verdünnung der Klinge gebildet (fermor a nez rond), öfters aber auch durch eine deutlich erkennbare Facette auf jeder Seite (fermoir a biscaux), - Bei den Bildhauern führt dieses Werkzeug den Namen Flacheisen (carvin chisel) und kommt in 2 bis 25 Mm. Breite vor; sowohl gerade (wie die Stemmeisen des Tischlers), als am Ende aufwärts gebogen (aufgeworfene Flacheisen, spoon chisel, entering chisel) zur Ausarbeitung von Vertiefungen.
Zum Ausstemmen des Holzes in Thüren, Schiebladen u dgl. beim Anschlagen der Schlösser, dient das Anschlageisen (Kreuzmeißel, bolt chisel), ohne Heft, von 0,13 bis 0,15 M Länge und an jedem Ende 36 Mm. weit rechtwinkelig umgebogen. Die beiden umgebogenen Theile stehen in entgegengesetzter Richtung, und ihre äußersten platten 6 bis 12 Mm. breiten Enden bilden die Schneiden von welchen die eine nach der Länge des Werkzeugs, die andere quer gestellt ist.
Die Formschneider gebrauchen zweierlei hierher gehörige Instrumente, nämlich Schlageisen und Grundeisen. Die ersteren sind kurz, gewöhnlich 3 bis 6 Mm. breit und ohne Heft; man stellt sie senkrecht auf das Holz und treibt sie mir dem Hammer ein, um schmale Furchen zu erzeugen, in welche nachher Messingblechstreifen als Bestandtheile gewisser Druckformen eingesetzt werden. Die Grundeisen, Feltireisen (pousse-avant, Butte-avant, dog-leg chisel) dienen zum Ebnen des vertieften Grundes zwischen den erhabenen in Holz geschnittenen Figuren und haben deshalb die Gestalt einer kleinen (1,5 bis 6 Mn breiten) flachen Schaufel, welche an einem oberwärts gekröpften Stiele sitzt. Die englischen Grundeisen sind nur einseitig (nämlich von oben her) zugeschärft, was darum vorzüglicher zu sein scheint, weil eine ganz ebene Fläche des Werkzeugs den im Holze auszuarbeitenden Grund berührt, letzterer mithin leichter schön und glatt zu machen ist.
Die (älteren) deutschen Lochbeitel gleichen völlig den englischen, nur daß sie die zweiseitige Zuschärfung haben. Diese dient ihnen keineswegs zu Empfehlung; denn da sie zunächst bei der Schneide keine ebene Fläche darbieten, welche dem Werkzeuge zur geraden Führung an der auszuarbeitenden Holzfläche dienen könnte; so fällt diese letztere leicht unregelmäßig und gehörig glatt aus. Aus diesem Grunde haben die Lochbeitel nach englischer Form auch schon in den meisten deutschen Werkstätten Eingang gefunden.
Das Balleisen (fermoir néron, fermoir á nez rond, skew chisel, skew carving chisel) ist von dem ohne Facetten zugeschärften Stemmeisen bloß durch die Stellung der Schneide, verschieden, welche schief steht, so daß sie mit der Achse des Werkzeugs einen Winkel von 60 bis 70 Grad bildet. Hierdurch entstehen an den Endpunkten der Schneide zwei verschiedene Ecken, von welchen die eine stumpfwinkelig, die andere spitzwinkelig ist. Indem man letztere immer zuerst auf das Holz wirken läßt, werden nicht nur hervorstehende Theile mir ungemeiner Leichtigkeit abgeschnitten, sondern man gelangt auch bequem in winkelige Vertiefungen der Arbeitsstücke, wohin oft ein Stemmeisen gar nicht wohl eingebracht werden könnte.
c) Mit bogenförmiger Schneide; Alle bisher gehörigen Werkzeuge, die zur Ausarbeitung rinnenartiger Vertiefungen und mancher andrerer Höhlungen unentbehrlich sind, führen den Namen Hohleisen (gouge, gouge). Die Klinge hat eine rinnenartige Gestalt und ist am Ende von außen her (oft auch noch überdies, jedoch weniger, von inner heraus) zugeschärft. Die Krümmung der Schneide ist in der Regel von der Art, daß - das Werkzeug senkrecht auf eine Fläche gestellt - alle Punkte derselben (nur nicht die gerundeten Ecken) gleichzeitig die Fläche berühren. Eine Ausnahme hiervon machen die Hohleisen der Zimmerleute, welche so geschliffen sind, daß die Schneide doppelt gekrümmt ist: ein Mal nach der hohlen Gestalt der Klingen; und dann so, daß ihre Mitte viel weiter voraus steht, als die Seiten. Hieraus folgt, daß die Schneide nur nach und nach das Holz eindringt, was beim Wegstemmen dicker Theile erleichternd wirkt.
Je nachdem dies Aushöhlung der Klinge (mithin der davon abhängende Bogen der Schneide) ein größerer Theil des Kreises ist, unterscheidet man eigentlich Hohleisen und flache Hohleisen oder Hohlflacheisen. In den englischen Werkzeugfabriken macht man folgende vier Abstufungen, bei welchen die Schneide einen Bogen von der beigesetzten Größe bildet (die größte Zahl für die schmalsten Eisen göltig); flat... 25 bis 50 Grad, middlesweep... 70 bis 90 Grad, scribing...100 bis 130 Grad, fluting ... 150 bis 180 Grad.
In einem anderen Sortimente, bestehend aus 6 Buchstaben, benannten Abstufungen, wurden folgende Bogengrößen angetroffen: A. .. 22 bis 53 Grad, B... 46 - 70 , C...61 - 80, D...84 - 91, E...99 - 106, F...117 - 130 Grad Die Breite der Hohleisen geht von 3 bis 50 und selbst 60 Mm.; ganz kleine, bis zu 1 Mm. Breite herab, sind bei den Formschneidern gebräuchlich. Übrigens unterscheidet man gerade Hohleisen, wie die der Tischler jederzeit sind; - krumme oder gebogene Hohleisen (bec-decorbin, bent gouge) die in der Länge einen leichten Bogen nach unten, (d.h. nach der äußeren Seite) hin bilden, für Bildhauer u.s.w. um auf vertieften Flächen zu arbeiten; - aufgeworfene Hohleisen (spon gouge, entering gouge), nur am Ende löffelartig aufgebogen, um damit in die tiefere Höhlungen zu gelangen; und über geworfene Hohleisen mit abwärts laufener Abschrägungen; beide letzteren Arten ebenfalls für Bildhauer. Die geraden Hohleisen (insbesondere die kleinen) werden von den Bildhauern gewöhnlich Hohlbohrer genannt, weil man mit denselben Löcher macht, indem man sie auf das Holz senkrecht aufsetzt, niederdrückt und umdreht.
d) Mit winkelförmiger Schneide; Der Geisfuß (carrelet, burin, burin á bois, gouge triangulaire, corner chisel, parting tool), hat zugleich lange geradlinige (selten schwach bogenförmige), unter einem Winkel von 45, 60 oder 90 Grad zusammenstoßende Schneiden, und eignet sich dadurch trefflich zum Reinaustechen einspringender Ecken. Eines etwas großen rechtwinkeligen Geisfußes (Gehreisen) kann man sich bedienen, um durch Einschlagen seiner Schneide auf kleinen Gegenständen schnell die Gehrung anzuzeichnen. Sonst machen die Tischler selten Gebrauch von den Geisfüßen, die dagegen bei den Bildhauern zu den unentbehrlichsten Werkzeugen gehören, theils bloß von außen, theis von innen und außen zugleich zugeschärft sind, und von verschiedener Größe (jede einzelne Schneide 3 bis 18 Mm. lang), Theils gerade, noch öfter aber krumm, oder auch löffelartig aufgeworfen (spoon partin tool) vorkommen.
Die Viereisen (gouge carrée) werden von den Wagnern gebraucht, um zur Befestigung der Speichen in den Naben und Felgen der Wagenräder die vorgebohrten Löcher viereckig auszustemmen; wie auch sonst zu Zapfenlöchern, besonders um die Ecken derselben auszuputzen. Sie haben eine aus drei winkelig zusammenstoßenden Theilen gebildete Schneide, von welcher das mittlere und längste Stück 12 bis 36 Mm oder mehr, jedes der Seitenstücke aber 6 bis 12 Mm. mißt. Statt des Heftes haben diese Werkzeuge einen eisernen Stiel." 4
Anmerkung: Mm gleich mm (Millimeter)
Stuhlmacher-Stemmeisen (zu 3) "Englische Stuhlmacher: dieses Eisen weicht von den Stemmeisen der übrigen Holzarbeiter wesentlich ab. Denn die Schneide des Stemmeisens dieser übrigen Holzarbeiter läuft nach der Breite des Eisen, bei dem Stuhlmacher aber nach der Dicke und die Schneide derselben ist nur so breit als das Eisen dick ist, und an der linken Seite verstählt. Der Stuhlmacher stemmt mit dem Eisen bloß die Zapfenlöcher aus, und glättet oder putzt sie mit dem Stechbeitel (s. diesen). Das Stemmeisen ist an beiden Seiten geschliffen." 3
Quelle: 1 Aufzählung der Kleinschmiedewaren (hier nur Beitel) im Schreiben an die Düsseldorfer Regierung im Jahr 1778 2 Prospekt der Firma Joh. Pet. Arns - 1926 3 Johann Karl Gottfried Jacobssons technologisches Wörterbuch oder alphabetische Erklärung aller nützlichen mechanischen Künste, Manufakturen, Fabriken ... 4. Theil, Berlin Stetin - 1784 4 Atlas für mechanische Technologie, K. Karmarsch´ Handbuch der Mechanischen Technologie, bearbeitet von J. H. Kronauer- 1866